Ich bin allen Kräuterwanderern noch die Anleitung zur Herstellung des Rot-Öls schuldig. Hier ist sie:

Zur Herstellung von Rot-Öl brauchen wir nur reine Blüten und Knospen des echten Johanniskrautes (Hypericum perforatum). Ob wir die richtige Pflanze erwischt haben erkennen wir an dem roten Pflanzensaft der austritt, wenn man eine Knospe zwischen den Findern zerreibt.

 

Die blühenden Sprosspitzen werden getrennt, so dass nur Blüten und Knospen übrigbleiben.

Diese Blüten und Knospen werden in ein sterilisiertes (ausgekochtes) durchsichtiges Schraubglas gegeben und mit einem guten Öl (Olivenöl oder Sonnenblumenöl) übergossen, so das alle Pflanzenteile bedeckt sind. Wichtig: frei liegende Pflanzenteile können anfangen zu schimmeln. Das Glas gut verschließen und für 3 Wochen an einem sonnigen Standort aber nicht in die pralle Sonne (zu warm) stellen.

 

Zwischendurch öfter das Glas schwenken. Nach 3 Wochen hat das Öl eine leicht rote Färbung angenommen. Wenn die Pflanzen zur genau richtigen Zeit gesammelt wurden und es vorher weder zu trocken noch zu nass war, kann das Öl auch richtig rot sein.

Eine längere Auszugszeit hat keinen weiteren Nutzen und schadet der Mischung nur, weil das Trägeröl bei Lichteinstrahlung ranzig werden kann.

Dann das fertige Öl in eine dunkle Flasche umfüllen und dabei alle Pflanzenteile trennen. Der typische Geruch entwickelt sich dann innerhalb von ein paar Tagen.

  

 

Das fertige Öl hält sich mindesten 6 Monate, und längsten so lange wie das Trägeröl, wenn es dunkel und kühl (aber nicht um Kühlschrank) aufbewahrt wird. Es wird eingesetzt bei allen Hauterscheinungen: Juckreiz, nach Sonnenbrand oder anderen kleineren, leichten Verbrennungen, leichten Schürfwunden, Hämatomen (blauen Flecken) nach Insektenstichen, die aufgekratzt wurden, zur Unterstützung der Wundheilungen in allen Fällen nach Unfällen, wenn ein Gipsverband getragen werden musste und dann nach Abnahme des Verbandes die Haut trocken ist, auch bei Schulung und bei Neurodermitis.

Noch ein Wort zur Photosensibilität:

Es ist wahr, dass die Photsensibilität der Haut durch die Einnahme oder Injektion von Johanniskraut als Medikament (hohe Dosierung der Einzelwirkstoffe) erhöht wird. Bei der Benutzung als Tee oder als Öl zur Einreibung sind diese Nebenwirkungen nur bei besonders sensiblen und sehr empfindlichen Hauttypen beschrieben worden. Wer also empfindlich ist, sollte nach einer großflächigen Einreibung mit Johanniskrautöl nicht auf die Sonnenbank gehen oder sich unbekleidet länger der vollen Sonne aussetzen. Oder vorher an einer kleinen Stelle, die besonders empfindlich ist das Öl testen. Wenn sich dann nach einem Tag keine allergischen Reaktionen; Brennen oder Rötung zeigen kann es auch an anderen Stellen eingesetzt werden. Wer unsicher ist, lässt sich besser von einem Heilpraktiker oder Apotheker (mit naturheilkundlicher Ausrichtung) beraten.